In den ersten Jahren der Nachkriegszeit 1945/46 gab es für die Jugend hier in Lebus noch keine vereinsmäßige sportliche Betätigung. Langsam begann 1946/47 ein Interesse an sportlicher Betätigung. Das ging im Männerbereich von den aus dem Krieg gesund zurückgekehrten jungen Männern der Jahrgänge 1922…30 aus.
Die 12…16 jährigen Jugendlichen gingen damals „organisieren“, um etwas Brauchbares für zu Hause zu ergattern. 1948/49 spielte diese Altersgruppe aber beim Ziegenhüten auf den abgemähten Wiesen am Anglerheim und in den Oderbergen nach Schulschluss Kampfspiele mit einem Ball. Die weitläufigen Wiesen des Oderbruchs boten den idealen Ort zum Bolzen. Gespielt wurde mit selbst geformten "Fußbällen", die aus geschnittenen Gummiresten und Lumpenknäuel gefertigt wurden.
Die Freundschaftsspiele im Fußball der Männer wurden in den Anfangsjahren 1946/47 unter einfachen Bedingungen durchgeführt. Das Problem des Transportes der Sportler in die verschiedenen Spielorte wurde mit Pferd und Wagen und alten Fahrrädern gelöst.
1947 wurde dann die SG Lebus gegründet. Das Interesse am Fußball nahm zu, so dass bereits eine 1. und bald darauf eine 2. Mannschaft gebildet wurde. Die erste Sportbekleidung für die Fußballer wurde von Albert Gutsche gestiftet, indem er einfache Trikots in Berlin auf dem Schwarzmarkt kaufte und in seiner Schneiderwerkstatt in Lebus auf die Bedürfnisse unserer Fußballer änderte.
Ein weitere Herausforderung: Bereits 1946 ging der alte Sportplatz verloren, da der umgepflügt und als Ackerland genutzt wurde. In der Mühlenstraße wurde dann nach längerer Suche ein „herrenloses“ Objekt gefunden und dem damaligen Bürgermeister abgerungen. Der Aufbau der Sportanlage erfolgte in mehreren Etappen. Anfangs hatte der Sportplatz eine Länge von 80 m, dann 90 m und später 110 m. Gräben wurden zugeschippt, Bodenwellen planiert, alles mit der Schippe per Hand. Erdbaugeräte waren zu dieser Zeit nicht vorhanden.
Im Fußball wird 1947/48 die Kreisklasse „Oberbarnim – Lebus“ gebildet. Lebus spielt (wahrscheinlich) im Südbereich des Kreises Lebus, mit Lossow, Finkenherd, Neuzelle… Das Interesse am Fußball und auch anderen Sportarten nahm weiter zu. Damit gab es 1949 in der SG Lebus schon eine Fußball- und Handballsparte, sogar mit einer Frauenmannschaft:
Das Interesse der Einwohner als Zuschauer beim Sport wuchs in den Jahren 1948/49 enorm. Auf dem neuen Sportplatz war oft eine komplette Längsseite des Platzes von Zuschauern und Interessenten umsäumt. Eintritt wurde noch nicht erhoben.
Im Jahre 1949 nimmt auch die 1. Männermannschaft Fußball der SG Lebus am Spielbetrieb um die Kreismeisterschaft teil.
Im Rahmen des Wettbewerbs des Sportbundes wurde 1950 die SG Lebus als Sieger ermittelt. Dafür bekam sie einen Gutschein von 300,- Mark. Dieser konnte beim Kreissportbund für Sportbekleidung eingelöst werden.
In den Jahren bis 1952 bilden sich viele neue Fußballabteilungen. 1952 spielte die SG Lebus in der I. Kreisklasse. Im Jahr 1954 kam der erste jugendliche Nachwuchs in die 1. Männermannschaft. 1954/55 fand das entscheidende Treffen in der Meisterschaft in Seelow statt. Gegen Dynamo Seelow wurde mit 5:1 gewonnen und damit die Voraussetzung zur Kreismeisterschaft geholt.
Die 1. Männermannschaft wurde 1955 damit erstmals Kreismeister und stieg in die Bezirksklasse Frankfurt (Lossow, Finkenheerd, Frankfurter Mannschaften…) auf.
Mitte der 50. Jahre wurde eine neue SG-Leitung gewählt, mit der eine effektivere Führung der Vereinstätigkeit durchsetzbar wurde. Es wurden jetzt Beiträge für die Mitgliedschaft, Eintrittsgelder bei den Veranstaltungen usw. erhoben. Dadurch standen auch finanzielle Mittel für die wichtigsten Anschaffungen der einzelnen Sportgruppen zur Verfügung.,
In dieser Zeit entstanden auch eine Leichtathletiksparte und die Tischtennissparte, die an Punktspielen teilnahm, aber auch schon im neuen Kulturhaus trainieren konnte.
Als Fußballkreismeister stieg die I. Mannschaft der SG Lebus 1955 in die Bezirksklasse Frankfurt auf, spielte eine Übergangsrunde und eine komplette Serie in dieser Klasse und musste 1957 wieder in die Kreisklasse absteigen. Im Laufe der Jahre veränderte sich die Zusammensetzung der Mannschaft. Neue, jugendliche Spieler kamen hinzu, ältere Spieler schieden wegen Berufs- und Familienverpflichtungen aus dem aktiven Spielbetrieb aus.
1957 wurde in Marxwalde ein Pokal gewonnen, in den sportlichen Erfolgen gab es dann aber auch ein Auf und Ab. 1959 wurde die I. Mannschaft der SG Lebus erneut Fußballkreismeister.
In die Kategorie der größeren, erfolgreichen Fußballmannschaften des Kreises reihen sich TSG Seelow, ASG Seelow, ASG Marxwalde, SG Lebus, Thomas Müntzer Worin, Traktor Letschin, Empor Neutrebbin … ein.
Alle genannten Vereine waren zu bestimmten Zeiten Fußballhochburgen, und hatten neben den Männermannschaften auch gute Nachwuchsabteilungen. Der Spielbetrieb wurde in den Jahren in verschiedenen Kalenderzeiten durchgeführt:
- bis 1955 im Herbst/Frühjahr,
- 1955 mit Übergangsrunde und dann bis 1960 wie Kalenderjahr, und dann wieder
- ab 1961 Herbst/Frühjahr, oder wie 1960 mit einer I., II., und III. Kreisklasse, bzw. wie 1961/62 in 3 Runden.
Die Informationen dieser Chronik entstammen der Vereinschronik, die für diesen Zeitraum von den Vereinsmitgliedern Bernhard Dohrmann (*1929), Hartmut Herrmann (*1936), Dieter Wilke (*1935), Günter Streblau (*1929) und Willi Dölves (*1927) geschrieben und gepflegt wurde. Die vollständige Chronik mit viel ausführlicheren Informationen finden Sie im Downloadbereich als PDF-Datei.
Für die Zeit nach 1960 existiert leider keine solche gut recherchierte und ausführliche Chronik. Nachfolgend also ein kurzer Abriss der folgenden Jahre: